Protestaktion zum Weltnichtrauchertag 2008

am 29. Mai 2008

Bericht über die Protestaktion zum Weltnichtrauchertag 2008

Am 29. Mai wurde es auf dem Fußgängerweg vor dem Domizil des Deutschen Zigarettenverbands (DZV) Unter den Linden 42 eng. Bis zu 40 Personen drängten sich vor der Drehtür des Verbandes auf schmalem Grund. Direkt vor dieser Tür hatte sich die Geschäftsführerin des DZV aufgebaut, flankiert von mehreren Herren. Direkt daneben saßen die Gäste des Café Einstein und schauten interessiert dem Treiben zu. An der Bordsteinkante war zum Gedenken an die 140.000 jährlichen Todesopfer des Rauchens ein Sarg aufgebockt. Daneben befand sich ein Sandkasten, aufgefüllt mit 10.000 Zigarettenkippen, diese waren auf Kinderspielplätzen eingesammelt worden. Der Straßenmusiker „Sir Edward“ begleitete die Aktion auf der Gitarre.

Viel Beifall gab es für die mit einem Megaphon abgegebenen Erklärungen: Lothar Binding, Bundestagsmitglied, beklagte, dass der DZV verantwortungslos handelt, aber von „Verantwortung“ redet. Katharina Ehrlicher, Mitglied des Forum Rauchfrei, forderte von dem Verband der Zigarettenindustrie, den Verkauf von Zigaretten an Kinder einzustellen. Wolfgang Behrens, Vorsitzender des Nichtraucherbunds Berlin, warf der Zigarettenindustrie vor, Kinder zum Rauchen zu verführen. Friedrich Wiebel, Sprecher des Ärztlichen Arbeitskreises Rauchen und Gesundheit, kritisierte die Scheinheiligkeit des Verbandes. Zwar habe der DZV inzwischen zugegeben, dass er Gesetze mitgeschrieben habe, dennoch sei unglaubwürdig, dass er sich jetzt auf die Ebene des reinen Austausches sachlicher Argument zurückziehen wolle. Johannes Spatz, Sprecher des Forum Rauchfrei, hatte auf die 140.000 Todesopfer hingewiesen und festgestellt, dass niemand sich täuschen lasse: Der Verband sei ein Wolf im Schafspelz.

Höhepunkt der Protestaktion des Forum Rauchfrei war der Moment, als Johannes Spatz die 10.000 Kippen der Geschäftsführerin des Deutschen Zigarettenverbands direkt vor die Füße warf. Während die Cheflobbyistin flankiert von ihren Kumpanen die mit dem Megafon vorgebrachten Vorwürfe lächelnd entgegengenommen hatte, fiel ihr in diesem Moment das Lächeln aus dem Gesicht. Über Minuten hinweg war sie vollkommen sprachlos und reagierte auf die Aufforderung, die Verantwortung für die Kippen zu übernehmen, überhaupt nicht. Als sie wieder die Fassung gewonnen hatte, meinte sie, es sei „unverantwortlich“, diese Kippen auf den Bürgersteig zu werfen. Ein Herr an ihrer Seite äußerte trefflich, diese Kippen sollten als Insektizide in ein Rosenbeet entsorgt werden. In der kleinteiligen Art der Tabakindustrie behauptete ein anderer Herr im Gefolge von Frau Tritz, die Kippen würden nicht von Kinderspielplätzen stammen, da er keinen Sand sehe. Da der Zigarettenverband keine Verantwortung für seine Kippen übernehmen wollte, folgten wir der Anweisung der Polizei und sammelten sie wieder ein. Schließlich können wir sie auch weiterhin gebrauchen. Wir kündigten an, wieder zu kommen.

Während der Protestaktion haben wir zahlreiche Flugblätter an Passanten verteilt. Viele blieben stehen, kamen mit uns in ein Gespräch und ergriffen Partei für unsere Sache. Nicht nur Ulrich, der das erste Mal dabei war, fand die Stimmung einfach klasse.

Nachfolgende Bilder vermitteln einen optischen Eindruck von der Protestaktion und zeigen ein von Sandra Dick erstelltes Plakat zum Thema des diesjährigen Weltnichtrauchertages für eine rauchfreie Jugend.

Bericht

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