Kurz-Info: Plainpacking

am 25. Mai 2012

Mit Plain Packaging wird das Verpacken von Tabakprodukten und besonders Zigaretten bezeichnet, das die Verwendung von Logos, Bildern und anderen grafischen Elementen der Herstellerfirmen nicht mehr gestattet. Die Zigarettenschachteln aller Hersteller sind in einer einheitlichen Farbe wie grau oder oliv gehalten, auf den Schachteln befinden sich bild-oder textliche Warnhinweise. Die Markennamen dürfen nur in vorgegebener, einheitlicher und sehr kleiner Form aufgedruckt werden. Ziel des Plain Packing ist es, die Attraktivität von Zigaretten und somit den Kaufanreiz besonders für junge Menschen zu verringern.

Plain Packaging in Australien

Als erstes Land der Erde hat Australien im November 2011 entschieden, dass Plain Packing für Zigaretten 2012 einzuführen. Dies rief den heftigen Widerstand aller großen Zigarettenhersteller hervor. Vier Unternehmen  – Philip Morris , British American Tobacco (BAT), Japan Tobacco International und Imperial Tobacco haben inzwischen ein Gerichtsverfahren gegen das Plain Packaging Gesetz vor dem Obersten Gerichtshof Australiens angestrengt. Daneben läuft eine aufwendige PR Kampagne.

Neueste Entwicklungen

Neuseeland und Großbritannien planen, dem australischen Beispiel zu folgen. Auch die Türkei und die EU erwägen die Einführung von Plain Packaging im Rahmen der Erneuerung der Tabakrichtlinie. Die Tabakfirmen gehen weiterhin in die gerichtliche Offensive. Philip Morris und British American Tobacco unterstützen die Ukraine und Honduras darin, Australien im Rahmen eines Verfahrens der Welthandelsorganisation an der Einführung des Plain Packaging zu hindern.

Die Argumente

Hauptargument der Befürworter des Plain Packaging ist die verminderte Attraktivität des Rauchens, die vor allem junge Menschen davor bewahren kann, mit dem Rauchen zu beginnen. Inzwischen liegen einige Studien vor, die diese Annahme bestätigen1). Angesichts der verheerenden Ausmaße der Tabakepidemie wird der Vorstoß Australiens von Gesundheitsorganisationen weltweit unterstützt, in Deutschland z.B. vom Deutschen Krebsforschungszentrum, auf internationaler Ebene u. a. von der Weltgesundheitsorganisation.

Die Gegner bezweifeln die Wirkung auf den Verbraucher und sehen Markenrechte und Rechte auf geistiges Eigentum verletzt. Des Weiteren befürchten sie Nachteile für Einzelhändler, eine Einschränkung der Wahlfreiheit der Verbraucher und eine Zunahme des Zigarettenschmuggels.2)

 1)McCool,J.; Cameron, L.D.; Hoek, J. Graphic warning labels on plain cigarette packs: Will they make a differnce to adolescents? Social Science& Medicine, Volume 74, Issue 8, Pages 1269-1273(2012)
Rootmn i, Flay BR. A Study on youth Smoking- Plain Packaging, Health Warnungs, Event Marketing and Price Reductions (1995)
Wakefield,M.A.; Germain,D.; Durkin, S.J. „How does increasingly plainer cigarette packaging influence adult smokers´ perception about brand Image? An expermental study“. Tobacco control17 (6):416-421 (2008)

2)Website von Philip Morris International www.plain-packaging.com

 

 

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