Man kann sich denken, warum das SPD-geführte Wirtschaftsministerium kein Verbot des Sponsoring von Veranstaltungen durch die Tabakindustrie wünscht: Schließlich gehört der Zigarettenproduzent Philip Morris zu den langjährigen Sponsoren der Partei. Auch auf dem derzeit stattfindenden Bundesparteitag ist die Firma mit einem Stand vertreten und verteilt großzügig Gratiszigaretten. Unübersehbar dabei ist die Nähe des Standes des weltweit größten Zigarettenkonzerns zu der Sitzecke des Wirtschaftsarbeitskreises der SPD. Immerhin finden nicht alle Delegierten den Auftritt des Konzerns gut. Karl Lauterbach, Gesundheitspolitiker der SPD im Bundestag, antwortete auf die Frage, wie er es fände, dass Philip Morris gratis Zigaretten verteilt: „Das finde ich völlig falsch, völlig falsch. Das würde es bei mir nicht geben!“. Auch Lothar Binding, finanzpolitischer Sprecher der SPD im Bundestag, war entsetzt: „Es ist erschreckend, wie tief Lobbyverbände in Parteitagen eingedrungen sind und dort ihre karzinogenen Produkte anbieten. Es fällt schwer, dies mit der ansonsten guten Gesundheitspolitik der SPD in Einklang zu bringen.“ Johannes Spatz, Sprecher des Forum Rauchfrei, findet die Kumpanei der SPD mit den Tabakkonzernen abstoßend: „Wir fordern die gesellschaftliche Ächtung der Tabakindustrie.“