Da Japan Tobacco dem Sprecher des Forum Rauchfrei seit einiger Zeit mit einem Gerichtsverfahren droht, haben wir uns vorgenommen, die Geschäftspraktiken der Firma einmal genauer zu betrachten. Heute geht es um das erste der sechs sogenannten Geschäftsprinzipien der Firma, welches lautet: Offenheit bezüglich der Gefahren des Rauchens.
JTI behauptet von sich tatsächlich, die Menschen über die Gefahren ihrer Produkte aufzuklären. Erstaunlicherweise wurde der kanadische Zweig der Firma, JTI-McDonald, dennoch im Jahr 2015 von einem kanadischen Gericht zur Zahlung von Schadenersatz in Milliardenhöhe verurteilt. Grund war, dass die Firma nicht ausreichend vor den Gefahren des Rauchens gewarnt hat. (FAZ Artikel vom 2. Juni 2015)
Bei Passivrauch ist die Firma nicht nur ungenau, sie leugnet die Gefahren schlichtweg. Auf ihrer Homepage schreibt sie hierzu: „Basierend auf den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen glaubt JTI nicht, dass die Behauptung bewiesen wurde, dass Passivrauch eine Ursache für Erkrankungen wie Lungenkrebs, koronare Herzerkrankungen, Lungenemphysemen oder chronischer Bronchitis ist. (Based on the current science, JTI does not believe the claim has been proven that ETS is a cause of diseases such as lung cancer, coronary heart disease, emphysema and chronic bronchitis.)”
Wer heute die Gefahren durch Passivrauchen noch leugnet, handelt mehr als fahrlässig. Für diejenigen Mitarbeiter der Firma JTI, die die Veröffentlichungen auf unserer Homepage verfolgen, hier einige Sätze aus einer Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Thema: „Nichtraucherinnen und Nichtraucher, die den Tabakrauch anderer einatmen müssen, können die gleichen Krankheiten bekommen, wie die Raucher selbst, vor allem Herz-Kreislauferkrankungen, Lungenkrebs und chronische Lungenerkrankungen.“ Und weiter: „Jedes Jahr erkranken rund 3.700 passivrauchende Menschen an koronarer Herzkrankheit und mehr als 2.100 Menschen sterben daran.“ Oder: „Jedes Jahr erleiden mehr als 1.800 Menschen infolge von Passivrauchen einen Schlaganfall und über 770 Nichtraucherinnen und Nichtraucher sterben an den Folgen eines Schlaganfalls.“ Laut dem Tabakatlas 2009 des Deutschen Krebsforschungszentrums sterben jedes Jahr rund 3.300 Menschen an den Folgen des Passivrauchens.
Auch ein Suchtpotenzial von Nikotin existiert laut JTI nicht. Die Firma schreibt: „Wie auch immer man das Rauchen darstellt, Menschen können mit dem Rauchen aufhören, wenn sie dazu entschlossen sind. Niemand sollte glauben, dass sie oder er so am Rauchen hängt oder „süchtig“ danach ist, dass sie oder er nicht aufhören könnte. (But no matter how smoking is described, people can stop smoking if they are determined to do so. No one should believe that they are so attached or ‘addicted’ to smoking that they cannot quit.)”
Als Beweis für die These führt JTI an, dass in den letzten Jahrzehnten ja schließlich Millionen von Menschen mit dem Rauchen aufgehört hätten. Wir zitieren hier Mark Twain: „Mit dem Rauchen aufzuhören ist kinderleicht. Ich habe es schon hundertmal geschafft.“
Wer dermaßen lügt wie JTI sollte froh sein, wenn ihm nicht jeden Tag Plakate abgerissen werden. Wir werden in Zukunft auch die anderen Geschäftsprinzipien der Firma unter die Lupe nehmen, wir sind gespannt, was sich hierzu so alles finden lassen wird.