In unserer kleinen Reihe über die Geschäftspraktiken des Tabakkonzerns Japan Tobacco International geht es heute um das Thema Bestechung. Wie alle Hersteller von Tabakprodukten behauptet auch JTI, sich stets an alle geltenden Regeln und Gesetze zu halten. In dem von der Firma veröffentlichten Verhaltenscodex für Mitarbeiter geht JTI noch einen Schritt weiter und stellt sich als vorbildlich dar: „JTI wird keine Form der Bestechung oder Korruption tolerieren (JTI will not tolerate any form of bribery or corruption)“, heißt es auf Seite 40 des Verhaltenscodex.
Diese strenge Selbstverpflichtung hindert den Konzern aber offensichtlich nicht daran, sich spendabel gegenüber Politikern zu zeigen, besonders in Großbritannien sind hier einige Fälle bekannt geworden. Im Mai 2015 berichteten englische Medien über 38 Politiker, die sich von Japan Tobacco Eintrittskarten für Sportveranstaltungen, Blumenschauen, Opernaufführungen oder Rockkonzerte bezahlen ließen. Insgesamt beliefen sich die Zuwendungen auf 60.000 Britische Pfund, etwa 76.000 Euro. Gut die Hälfte der Parlamentarier stimmte dann prompt gegen Einheitspackungen für Tabakerzeugnisse (Daily Mail vom 20.05.2015).
JTI stellt aber nicht nur herkömmliche Zigaretten her, sondern ist auch Anbieter einer führenden Marke von E-Zigaretten in England. In dieser Funktion bezahlte es einem konservativen Parlamentsabgeordneten stolze 1.600 Pfund für den Besuch der Rugby Weltmeisterschaft im September 2015. Der Abgeordnete lobte dann auch prompt die E-Zigarette im Parlament – ohne die Zuwendung vorher zu erwähnen, wie er es hätte tun müssen (The Mirror vom 15.12.2015).
Nach britischem Recht haben sich die Parlamentsabgeordneten nicht strafbar gemacht, aber für eine Firma, die behauptet, keine Form der Bestechung zu tolerieren, ist das eine mehr als zweifelhafte Vorgehensweise. Wir nennen es hier einfach mal Bestechung.