Das Forum Rauchfrei protestiert anlässlich des Weltnichtrauchertages 2016 vor dem Brandenburger Tor in Berlin gegen die Verschleppung eines umfassenden Tabakwerbeverbots in Deutschland. Im Rahmen einer Mitmachaktion werden Tabakwerbeplakate von einer Litfaßsäule entfernt.
Am 21. April 2016 hatte der Tabakkonzern Japan Tobacco International Deutschland den Sprecher des Forum Rauchfrei, Johannes Spatz, abgemahnt, weil er ein Plakat der Firma beschädigt hatte. „Mein Handeln war legitim“, sagt Spatz. „Wer Tabakwerbung entfernt, rettet Leben.“
Angesichts von über 120.000 Menschen, die in Deutschland jedes Jahr an den Folgen des Rauchens sterben, sei die Tatenlosigkeit der Bundesregierung eine Schande, sagt Spatz. Er kritisiert die Bundesregierung scharf. Nach dem Gesetz zu dem Tabakrahmenüberein-kommen, das der Bundestag 2004 verabschiedet hat, müsste Tabakwerbung bereits seit 2010 verboten sein. Das im Rahmen der Umsetzung der EU-Tabakproduktrichtlinie nun für Mai 2016 geplante Verbot der Außenwerbung für Tabakprodukte wurde auf massiven Druck der Tabaklobby auf 2020 verschoben.
Weite Teile der Politik behandelten die Tabakindustrie nach wie vor wie jede andere Industrie auch. Dieses Verhalten stehe in krassem Widerspruch zum Gesetz zu dem Tabakrahmenübereinkommen. „Eine Industrie, die in Kauf nimmt, dass jeder zweite Raucher an den Folgen ihrer Produkte vorzeitig stirbt, ist keine normale Industrie“, sagt Spatz.
Das Forum Rauchfrei setzt sich seit dem Jahr 2000 bundesweit für eine effektive Tabakkontrollpolitik in Deutschland ein.