Gestern fand der Botschafter der Republik Uruguay die Zeit, Vertreter des Forum Rauchfrei zu empfangen. Das Forum Rauchfrei hatte im Juli um einen Termin gebeten, um dem Botschafter stellvertretend für sein Land zu dem Sieg Uruguays über die Firma Philip Morris zu gratulieren. Der Tabakriese hatte das Land wegen der Einführung strenger Tabakkontrollmaßnahmen vor dem Internationalen Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten verklagt. Das Schiedsgericht hat die Klage im Juli vollumfänglich abgewiesen.
In sehr freundlicher Atmosphäre kam es zu einem anregenden Austausch über die Umsetzung von Maßnahmen zur Eindämmung des Tabakgebrauchs in Uruguay und Deutschland. Während bei uns viele Politiker und die Regierung eher eine tabakfreundliche Haltung einnehmen, hat Uruguay mit Tabaré Vázquez einen Präsidenten, der zum Thema Tabakkonsum eine klare, ablehnende Haltung einnimmt. Was nicht verwundert, wenn man bedenkt, dass er Onkologe ist.
Bereits 2006 während seiner ersten Amtszeit erließ das Land ein Tabakwerbeverbot und führte großformatige bildliche Warnhinweise auf Zigarettenschachteln ein. Zigarettenmarken durften nur noch in einer Variante vertrieben werden, was verharmlosende Produktbezeichnungen wie „Light“, „Gold“ oder „White“ verhinderte. Am Beispiel Uruguay zeigt sich deutlich die Rückständigkeit Deutschlands beim Thema Tabakkontrolle, die jetzt gerade wieder deutlich wird, wo Unionspolitiker ein Tabakwerbeverbot auf Plakatwänden und Litfaßsäulen verhindern wollen, obwohl sich Deutschland bereits 2004 zur Einführung eines solchen Verbots verpflichtet hat.
Im Lauf des Gesprächs erwähnte der Botschafter, dass Präsident Vázquez im Februar nächsten Jahres zu einem kurzen Besuch in Berlin erwartet wird. Der Botschafter sagte zu, sich dafür einzusetzen, dass bei dem Besuch des Präsidenten auch das Thema Tabak zur Sprache kommen wird.