Am 1. September 2016 wandte sich das Forum Rauchfrei zusammen mit Ärzten und Vertretern anderer Organisationen in einem Offenen Brief an Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. In dem Brief baten die Unterzeichner Frau Kraft darum, sich für ein Ende der Tabakmesse „InterTabac“ in Dortmund einzusetzen. Frau Kraft antwortete am 10. Oktober.
„Frau Krafts Unwille, sich für ein Ende der Tabakmesse auszusprechen, ist für das Forum Rauchfrei mehr als enttäuschend“, sagt Johannes Spatz, Arzt und Sprecher der bundesweit tätigen Organisation. Die Ministerpräsidentin habe den Offenen Brief mit Absicht fehlinterpretiert und Forderungen abgelehnt, die die Unterzeichner des Briefes überhaupt nicht gestellt hatten.
Die Messe ließe sich auf Grund des nordrhein-westfälischen Nichtraucherschutzgesetzes nicht verbieten, so Kraft. Damit bringt die Ministerpräsidentin juristische Argumente ins Spiel, um dem moralischen Dilemma auszuweichen, in dem sie steckt. Einerseits trägt sie Verantwortung für die Gesundheit der Bürger, andererseits lässt sie zu, dass die Stadt Dortmund ein Produkt vermarktet, das tödlich ist wie kein zweites. Ein Verbot der Messe wurde in dem Offenen Brief nicht gefordert, es wäre auch nicht nötig, um die Messe zu stoppen. Dortmund könnte auf die Veranstaltung der Messe einfach verzichten. Sich dafür einzusetzen ist Frau Kraft aber offensichtlich nicht bereit.
„Die Ministerpräsidentin setzt die gesundheitspolitische Glaubwürdigkeit ihrer Regierung aufs Spiel“, sagt Spatz. Wer wie Frau Kraft in ihrem Brief behaupte, dass „wir alles uns Mögliche tun müssen, vor den Gefahren des Rauchens zu warnen“, der dürfe sich nicht hinter Scheinargumenten verstecken, wenn im Namen der Stadt Dortmund die Werbetrommel für das Rauchen gerührt werde.
Die Tabakmesse „InterTabac“, die weltweit größte Fachmesse für Tabakprodukte und Raucherzubehör, wird von der Westfalenhallen Dortmund GmbH, einer 100-prozentigen Tochterfirma der Stadt Dortmund, veranstaltet. In diesem Jahr fand sie vom 16. – 18. September statt.