Eigentlich wundert es nicht, dass die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag das geplante Tabakwerbeverbot verhindert hat. Denn bereits die Junge Union (JU), die gemeinsame Jugendorganisation der Schwesterparteien, lässt sich ihr Tun massiv von der Tabakindustrie bezahlen. Zuletzt wurde dies am 30. Mai 2017 beim Frühlingsempfang der JU-Zeitschrift „Die Entscheidung“ deutlich, bei der auch das 70-jährige Bestehen der Jungen Union gefeiert wurde.
Gesponsert wurde die Veranstaltung vom Tabakkonzern Japan Tobacco International (JTI). Und brav ließen sich die Teilnehmer vor der Sponsorenwand mit dem Logo des Zigarettenherstellers ablichten, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Aber nicht nur JTI, sondern auch Philip Morris, British American Tobacco und Reemtsma (Imperial Tobacco) investieren in die Jugendorganisation. Am besten belegt ist dies beim Tabakriesen Philip Morris, der als einziger Tabakkonzern in Deutschland Zahlen über Sponsorengelder offenlegt. Von 2010 bis 2015 erhielt die Junge Union von der Firma rund 71.000 Dollar (nach heutigem Wert umgerechnet etwa 63.000 Euro) für ihre Veranstaltungen. Die Zeitschrift „Die Entscheidung“ finanziert sich natürlich auch mit Hilfe der Tabakindustrie. JTI, BAT und Reemtsma lassen dort halb- oder ganzseitige Anzeigen abdrucken, zuletzt JTI in der Ausgabe September/Oktober 2016 und BAT in der Ausgabe Januar/Februar 2017. Reemtsma war bei der Feier zum 65-jährigen Bestehen der Zeitschrift dabei. Es scheint fast so, als ob die Junge Union ohne Zuwendungen der Tabakindustrie nicht über die Runden käme. Dass sie sich in ihren Entscheidungen nicht von der Tabakindustrie beeinflussen lässt, ist angesichts der Zahlen wenig wahrscheinlich.