Tabakwerbung ist Propaganda für den Tod
Das Forum Rauchfrei protestierte gegen die seit Jahren anhaltende Verhinderung eines umfassenden Tabakwerbeverbots auf Kosten der Gesundheit in Deutschland. Mit einer drastischen Protestaktion in Berlin am Brandenburger Tor entlud sich der Zorn gegen eine Politik, die nicht bereit ist, zu handeln. Es wurden Tabakwerbeplakate von einer Litfaßsäule abgerissen und eine übergroße Zigarette mit Schwert und Beil attackiert.
Die Anwesenden der Grünen, Lisa Paus, Mitglied des Bundestags und Catherina Pieroth, Mitglied des Berliner Landesparlaments, ergriffen lautstark Partei für ein umfassendes Tabakwerbeverbot.
Johannes Spatz, Arzt und Sprecher des bundesweit aktiven Forum Rauchfrei, kritisierte den unverantwortlichen Umgang von Politik und Regierung mit der Tabakindustrie. In Deutschland sterben jedes Jahr auf ein Neues 120.000 Menschen an den Folgen des Rauchens und die Regierung schreitet nicht wirksam ein. Tabakplakatwerbung ist in allen übrigen europäischen Staaten verboten, nur in Deutschland nicht.
Spätestens seit 2010 hätte nach dem Gesetz zum Tabakrahmenübereinkommen ein umfassendes Tabakwerbeverbot umgesetzt werden müssen. Die Regierung hat aber nicht gehandelt. Man hat sich an die Tabakwerbung als Propaganda für den Tod gewöhnt.
2017 hatte das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf beschlossen, der dann von der CDU im Bundestag unter Duldung der SPD bis heute boykottiert wurde. Eine Initiative der Grünen im Bundestag hatte bei der großen Koalition keine Chance. Inzwischen gibt es Informationen über einen neuen Anlauf. Dabei soll zwar Zigarettenwerbung auf den Straßen verboten werden, aber dort, wo Zigaretten verkauft werden, kann weiterhin geworben werden. E-Zigaretten und Tabakerhitzer sollen nicht von einem Werbeverbot betroffen werden. Und genau das ist der Skandal. Es scheint so, dass hier Lobbyismus, Parteispenden und großzügige Zuwendungen ihre Wirkung entfalten. Letztendlich hat sich das Verhältnis zwischen Parteien, Regierung und Tabakindustrie zu einer klebrigen Masse entwickelt, wo die Gesundheit der Bevölkerung keine Rolle mehr spielt.
