Pressemitteilung

am 29. August 2019

Kippen-Teppich auf dem Campus Virchow der Charité

 

Mehr als 1.500 Kippen wurden auf dem Gelände  des Virchow-Klinikums der Charité von Johannes Spatz, Sprecher des bundesweit aktiven Forum Rauchfrei, am vergangenen Sonntag, den 25. August 2019, gezählt. Die im Bereich der Mittelalle flanierenden Patienten und BesucherInnen sowie das Personal des Klinikums können auf insgesamt 45 Bänken Platz nehmen.

Alle Bänke sind ausnahmslos von Kippen umgeben.  An diesen Bänken laden über 30 Aschenbecher zum Rauchen ein. Es ist schier unmöglich, dem Passivrauch aus dem Weg zu gehen.
Weist man die RaucherInnen auf das Rauchverbot hin, das vor dem Haupteingang des Campus Virchow ausgeschildert ist, antworten die RaucherInnen, dass die Aschenbecher ja für das Rauchen  aufgestellt seien. So wird aus den Aschenbechern eine Einladung zum Rauchen.

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Virchow Klinikum, Mittel Allee. Foto: forum-rauchfrei

Johannes Spatz, selbst Arzt, kann es nicht fassen, dass die für wissenschaftliche Erfolge weltweit bekannte Charité das Rauchen auf ihrem Gelände gestattet bzw. mit dem Aufstellen zahlreicher Aschenbecher zum Rauchen einlädt.

Rauchen und Passivrauchen verzögern den Heilungsprozess der Patienten. Nicht nur das Rauchen, sondern auch das Passivrauchen ist höchst gefährlich. So sterben nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums  in Deutschland jährlich 121.000 Menschen vorzeitig an den Folgen des Rauchens und 12.000* an den Folgen des Passivrauchens.
Wenn Kinder die rauchenden Menschen sehen, ziehen sie ihre eigenen Schlüsse daraus und glauben, dass das Rauchen gar nicht so gefährlich sein kann. Die gefährlichste vermeidbare Krankheit wird durch das Aufstellen von Aschenbechern verharmlost.

Nordring 1. vor Virchow.Klinikum.Seiteneingang Juni 2019

Nordring 1. Vor Virchow Klinikum, Seiteneingang. Juni 2019. Foto: forum-rauchfrei

Es gibt in der Bundesrepublik kein größeres vermeidbares Gesundheitsrisiko. Deshalb ist der Zustand auf dem Krankenhausgelände des Klinikums Virchow unverantwortlich. Während die Forschung der Charité gerade erst für Exzellenz ausgezeichnet wurde, muss die Charité für die Prävention von Krankheiten ein dickes Minus erhalten. Hinzu kommen die Schadstoffe der Kippen, die in den Boden dringen. Sie sind zu den größten Umweltrisiken zu zählen.

Das Berliner Nichtraucherschutzgesetz, das in diesen Monaten überarbeitet wurde, wäre eine Möglichkeit, das Rauchen auf dem Krankenhausgelände zu verhindern. Doch genau das Gegenteil soll in dem überarbeiteten  Nichtraucherschutzgesetz geregelt werden. Zwar soll das Rauchen in den Eingangsbereichen von Gesundheitseinrichtungen, also auch von Krankenhäusern, verboten werden. Aber „Raucherbereiche“ sollen für das übrige Außengelände erlaubt sein. Die zwei „Raucherzonen“ auf dem Gelände der Mittelallee demonstrieren ihre tatsächliche Funktion: Sie laden zum Rauchen ein.

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Virchow Klinikum, Mittel Allee. Foto: forum-rauchfrei

Spatz meint, Rauchen auf dem Außengelände von Krankenhäusern darf nicht stattfinden. Schließlich seien Gesundheitseinrichtungen Vorbild für Gesundheit und nicht Vorbild für Krankheit! Dafür sollten die Aschenbecher  ohne Ausnahme entfernt werden und Schilder für „Rauchfreiheit“ werben.  Sinnvoll wären, so Spatz, einfühlsames Personal anzustellen, das mit RaucherInnen kommuniziert. Schließlich müsste regelmäßig die Umweltschutzbehörde eingeschaltet werden, um die Vergiftung des Bodens zu bekämpfen.

(*Siehe Deutsches Krebsforschungszentrum: Passivrauchen, S. 33 und 68, 2. Auflage)

 

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