Tabakwerbeverbot eine Mogelpackung

am 11. Dezember 2019

Tabakwerbeverbot eine Mogelpackung

 

Das Forum Rauchfrei fordert seit Jahren ein umfassendes Tabakwerbeverbot ohne Wenn und Aber. Die heutige Ankündigung eines Tabakwerbeverbots reiht sich ein in die Strategie des Ankündigens, Verzögerns und Verschleppens der letzten Jahre. Spatz, Sprecher des Forum Rauchfrei, hält den jetzt verkündeten Plan nicht für akzeptabel. Die Erfahrungen der Vergangenheit hätten gezeigt, dass die Tabakindustrie ihre Werbeausgaben konstant hoch hält oder steigert, um dann umso mehr in den Bereichen, in denen Verbote noch fehlen, für Tabak zu werben. Partielle Werbeverbote, wie sie jetzt vorgeschlagen werden, sind unwirksam. Nur ein umfassendes Tabakwerbeverbot, das jegliche Form der Tabakwerbung verhindert, kann den Tabakkonsum in der Gesamtbevölkerung senken (siehe dkfz Factsheet Tabakwerbeverbot).


Spatz: „Wir müssen erwarten, dass die Tabakindustrie in Zukunft ihre Werbestrategie ändert und die potentiellen Kunden noch gezielter direkt auf den Straßen, auf Partys oder Tanzveranstaltungen ansprechen wird. Sie wird die Verkaufsstellen mit noch mehr Monitoren aufrüsten und sie wird Jugendliche durch Verstärkung von Internetaktivitäten zum Kauf von Tabakprodukten animieren. All dies wird nicht verhindert werden. Deshalb bleibt uns das Freudengeheul im Halse stecken.“


Denn allein zu begrüßen sei, so Spatz, dass sich die Tabakindustrie nicht mit ihren Versuchen, Werbung für E-Zigaretten und Tabakerhitzer von dem Verbot ausnehmen zu lassen, durchsetzen konnte.


Spatz kritisiert das Fehlen eines Regierungsplans, um das Rauchen bis zum Jahr 2030 auf null zu bringen. Was hierzulande wie eine unerreichbare Utopie klingt, ist in Ländern wie Schweden oder Finnland bereits Realität. Dort gibt es hohe Preise für Zigaretten, ein totales Rauchverbot in der Gastronomie und ein wirklich umfassendes Tabakwerbeverbot. Ebenso ist es dort undenkbar, dass staatliche Einrichtungen den Verkauf von Zigaretten fördern.


In Deutschland wurde die Zahl der RaucherInnen pro Jahr in der Vergangenheit nur minimal verringert. Nach dem letzten Mikrozensus (15 Jahre und älter) des Statistischen Bundesamtes haben im Jahr 2017 in Deutschland 22,4 Prozent der Bevölkerung geraucht. Im Jahr 2013 waren es 24,5 %. Pro Jahr ging also die Zahl der RaucherInnen nur um ca. 0,5 Prozentpunkte zurück. Es bedarf daher drastischer Maßnahmen, um bis zum Jahr 2030 auf null zu kommen (zunächst Verdopplung des Zigarettenpreises, umfassendes Tabakwerbeverbot: Verbot des Tabakangebots im Internet, Verbot der Tabakwerbung am Ort des Verkaufs und von Tabakpromotion u.a.).

Politik und auch Regierung wagen es nicht, zu bezweifeln, dass in Deutschland jedes Jahr mehr als 120.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums sterben. Sie haben untätig zugesehen, dass in den letzten zehn Jahren deutlich über eine Millionen Menschen dem Rauchen zum Opfer gefallen sind.

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