Der zuletzt erschienenen 51. Ausgabe der Tabakzeitung ist ein Kalender für das Jahr 2020 beigefügt. Dort sind für die Tabakbranche wichtige Termine eingetragen, wie z. B. der Termin Anfang März für die Verleihung des TIP-Awards, eine Auszeichnung, die Tabakeinzelhändler für die aktive Unterstützung des Handels an Tabakkonzerne vergeben. Zuletzt ausgezeichnet: JTI und Reemtsma.
Eingetragen ist auch die in Dortmund stattfindende Tabakmesse InterTabac (Mitte September), die mit schändlicher Unterstützung der Stadt Dortmund stattfindet.
Nicht vorgemerkt ist dagegen der Weltnichtrauchertag am 31. Mai, der von der Weltgesundheitsorganisation initiiert wurde, um auf die katastrophalen Folgen des weltweiten Tabakkonsums und die Machenschaften der Tabakindustrie aufmerksam zu machen. Aus der Sicht des Forum Rauchfrei fehlt auch die Vormerkung des Termins Mitte März für die Veranstaltung des Deutschen Lungentages „Lungenerkrankungen bei Kindern und Erwachsenen“ in München. Oder die Jahrestagung der DIGAB für außerklinische Beatmung im Juni in Hamburg?
Dass der Tabakbranche die verheerenden Auswirkungen ihrer Unternehmungen recht sind, solange die Kasse stimmt, und dass sie sich um die desaströsen gesundheitlichen Folgen nicht schert, ist nichts Neues, so dass die Fragen nach dem Fehlen der Gesundheitstermine zugegeben rhetorisch sind.
Nicht rhetorisch ist aber die folgende Frage: Warum ist der Termin für die Spielzeugmesse Ende Januar/Anfang Februar in Nürnberg für die Tabakbranche notiert? Warum die Internationale Süßwarenmesse in Köln Anfang Februar?
Tabak, Spielzeug und Süßwaren? Das ist ein mieser Dreiklang, der sich offenbart, wenn die Tabakzeitung die angeblich wichtigen Termine der Tabakbranche festhält. Die Händler bieten die Produkte an, von denen Kinder angezogen werden, um sie auf den späteren Kauf von Zigaretten vorzubereiten. .So machen sie ihre Läden für Kinder attraktiv, indem sie die Verkaufsläden mit dem Angebot von Süßigkeiten überschwemmen und zwar auf Greifhöhe von Kindern. Spielzeuge locken die Kinder, genau in den kleinen Verkaufsstellen ihr Taschengeld auszugeben. Kinder und Jugendliche werden auch von dem Flimmern der immer zahlreicher anzutreffenden Monitore mit Tabakwerbung fasziniert.
Wenn Kinder so massiv mit Tabakwerbung konfrontiert werden, kommen die Warnungen vor Tabak nicht wirklich bei ihnen an. Wie kann Tabak gefährlich sein, wenn sie ihn tagtäglich als besonders attraktiv verbunden mit Süßigkeiten und Spielzeugen in ihrer Umgebung erleben?
Das Forum Rauchfrei fordert einen lizensierten Tabakverkauf ohne jede Tabakwerbung am Verkaufsort. Kinder und Jugendliche müssen von diesen lizensierten Verkaufsstellen ausgeschlossen sein, damit sie nicht nur hören, dass Tabak gefährlich ist, sondern diese Gefährlichkeit durch die Reglementierung auch erleben.
Wir benötigen einen Aktionsplan mit dem Ziel, bis 2030 die Quote der rauchenden Menschen in Deutschland auf 0 % zu senken, wenigstens auf deutlich unter 5 % zu senken.