In Deutschland werden in diesem Jahr weit mehr Menschen in Folge des Rauchens sterben als an dem CORONA-Virus.
Unser aller Leben wird in dieser Zeit von der Corona-Epidemie bestimmt. In Deutschland sind nach den heute Morgen um 08:00 Uhr vom Robert-Koch-Institut veröffentlichten Zahlen 3.868 Menschen an Covid-19 gestorben und es werden immer noch mehr. Diese Zahl macht uns Angst und sie darf nicht verharmlost werden. Es steht außer Zweifel, dass gegenwärtig von dem Gesundheitssystem unendlich Großes geleistet wird. Auch werden Milliarden zur Verfügung gestellt, um einen Zusammenbruch der Wirtschaft zu verhindern. Und dennoch muss gefragt werden, wo der Aufschrei bei jährlich 121.000 Toten infolge des Rauchens bleibt.
Die Corona-Pandemie zeigt, wozu die Gesellschaft in der Lage ist, um unsere Gesundheit zu verteidigen. Während aber in den vergangenen Jahrzehnten unübersehbar deutlich geworden ist, dass Rauchen zu einer gesundheitlichen Katastrophe führt, hält sich die Politik zurück. Wie bei Covid-19 geht es auch hier um sehr viel Leid und um viele Menschenleben.
Die Zahl von 121.000 Toten jedes Jahr infolge des Rauchens ist unumstritten. Sie geht auf das Deutsche Krebsforschungszentrum zurück und wird jährlich von der Bundesdrogenbeauftragten in dem Drogen- und Suchtbericht zitiert. In dem letzten Bericht werden die ökonomischen Kosten des Rauchens mit der unvorstellbar hohen Summe von 98,71 Milliarden Euro (für das Jahr 2018) angegeben.
Wir haben in diesen Wochen gelernt, dass unsere Gesellschaft die Fähigkeit hat, Gesundheit an die erste Stelle zu rücken und dass wir uns den Forderungen einer profitgelenkten Wirtschaft widersetzen können. Das Forum Rauchfrei fordert keine Einschränkungen, die vergleichbar wären mit den gegenwärtigen Maßnahmen gegen die Viruspandemie. Aber zur Vermeidung von Krankheit und Tod durch Tabak ist ein Umdenken in der Politik und in der ganzen Gesellschaft gefragt!
Der Lobbyismus der Tabakindustrie hat ganze Generationen der Politik für sich eingenommen, obwohl die toxischen Wirkungen des Rauchens seit Jahrzehnten durch wissenschaftlichen Nachweis feststehen. Es wird bis heute erlaubt, das Rauchen mit massiven Werbekampagnen zu propagieren. Immer noch gibt es in einzelnen Bundesländern Ausnahmen vom Rauchverbot in der Gastronomie, Rauchen mit Kindern im Auto ist erlaubt. Öffentliches Rauchen wird durch das Aufstellen von Aschenbechern sogar vor den Türen von Gesundheitsverwaltungen und in Krankenhäusern gefördert. Auch ist die letzte Tabaksteuererhöhung, laut WHO eines der wirksamsten Mittel, um Tabakkonsum zurückzudrängen, in Deutschland viel zu niedrig. Dies Alles muss sich ändern!
Aber auch der Einzelne ist gefragt: Auch Rauchen ist ansteckend. Deshalb muss Rauchen in allen Bereichen, die öffentlich zugänglich sind, untersagt werden. Eine rauchfreie Öffentlichkeit unterstützt Menschen, die mit ihrer Sucht ringen, in ihrem Bemühen, das Rauchen aufzugeben. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt das Rauchen aufzugeben! Eine rauchfreie Öffentlichkeit schützt Kinder und Jugendliche. Für sie ist das Einatmen von Passivraum besonders gefährlich, weil Passivrauchen die Lungenentwicklung hemmt und damit die Lungenfunktion einschränken kann. Obwohl Kinder und Jugendliche schon wissen, dass Tabak schädlich ist, verharmlost öffentliches Rauchen genauso wie Tabakwerbung das Rauchen. Rauchen ist kein Genussmittel und schon gar kein Lebensmittel. Deshalb fordert Johannes Spatz, Arzt und Sprecher des Forum Rauchfrei: „Wir müssen die Zeiten, in denen es ein positives gesellschaftliches Klima für das Rauchen gab, hinter uns lassen. Im Gegensatz zu Covid-19 sind Kinder und Jugendliche von der Seuche Tabak besonders gefährdet und sie sind es, die die Tabakindustrie besonders umwirbt. Wir dürfen sie nicht nur warnen, sondern wir müssen ihnen durch entschiedenes Handeln zeigen, wie wichtig uns ihr Schutz ist.“