Berliner Senat: Kritik an Zusammenarbeit mit Philip Morris nimmt zu

am 22. Juni 2020

Die Berliner Senatsverwaltung sieht sich wegen ihrer Zusammenarbeit mit dem Tabakgiganten Philip Morris bei der Bekänpfung von Covid-19 inzwischen internationaler Kritik ausgesetzt. So kündigtte die Organisation ASH – Action on Smoking and Heakth, eine der bekanntesten Organisationen auf dem Gebiet der Tabakkontrolle, an, unserem Beispiel zu folgen und einen Offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister von Berlin zu senden.

In einer kurzen Stellungnahme für das Forum Rauchfrei bringt ASH seine Haltung folgendermaßen zum Ausdruck:

„If the tobacco industry were concerned about health, they would shut down their business. Their „donations“ to governments are nothing more than a marketing tool; typically they spend far more telling the world about their charity than they actually donate. As a Party to the WHO Framework Convention on Tobacco Control, Germany is obligated to refuse to interact with the tobacco industry beyond what is necessary for regulation. Mayor Müller has a moral as well as a legal obligation to turn down such offers.“

(Wenn Gesundheit ein Anliegen der Tabakindustrie wäre, würde sie ihre Geschäfte einstellen. Ihre „Spenden“ an Regierungen sind nichts anderes als ein Marketinginstrument; üblicherweise gibt sie weit mehr dafür aus, der Welt über ihre Wohltätigkeit zu berichten, als für ihre eigentlichen Spenden. Als Vertragspartner des Tabakrahmenübereinkommens der Weltgesundheitsorganisation ist Deutschland dazu verpflichtet, eine Zusammenarbeit mit der Tabakindustrie zu verweigern, die nicht der Reglementierung dieser Industrie dient. Der Regierende Bürgermeister Müller ist nicht nur moralisch, sondern auch gesetzlich verpflichtet, solche Angebote abzulehnen.)

Auch die französische Organisation DNF – Zero Tabac schloss sich dem Protest an und veröffentlichte einen Artikel darüber auf ihrer Internetseite

Wir gehen davon aus, dass weitere Protestschreiben an den Regierenden Bürgermeister folgen werden.

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