Kaum zu glauben, aber leider wahr: Michael Kretzschmer wird in der von dem Presseportal ots verbreiteten Presseerklärung zitiert: „Das Engagement von Philip Morris ist ein starkes Signal, für das ich sehr dankbar bin. Es zeigt die Verbundenheit des Unternehmens mit Sachsen. Es sind genau solche Dinge, die dazu beitragen, dass wir gemeinsam gut durch diese schwierige Zeit kommen. Es sind solche Zeichen des Zusammenstehens und des verantwortlichen Handels, die Mut machen und uns alle voranbringen.“
Wenn der Tabakkonzern 40.000,00 € für einen Fahrstuhl in einem Pflegeheim und noch einmal 40.000,00 € für die Unterstützung eines Kinos ausgibt und dafür von dem Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen mit öffentlichem Dank überschüttet wird, kann der Tabakkonzern sein Geld gar nicht besser ausgeben. Das ist Werbung pur! Es geht dem Tabakkonzern, der für unfassbares Leid und viele Tabaktote die Verantwortung trägt, nicht um Wohltaten in dieser schwierigen Zeit, sondern um einen Imagetransfer zwischen offiziellen staatlichen Stellen und dem Tabakkonzern. Philip Morris nutzt die Corona-Pandemie schamlos aus, um sich als sozialer Wohltäter zu präsentieren. Es muss sich für jeden Amtsträger ganz selbstverständlich verbieten, sich für ein derartiges Unterfangen herzugeben. Michael Kretschmer, der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, verstößt mit seiner öffentlichen Danksagung aber nicht nur gegen aus unserer Sicht selbstverständlich geltende moralische Maßstäbe, sondern auch gegen die Verpflichtungen aus dem Tabakrahmenübereinkommen mit der Weltgesundheitsorganisation WHO (FCTC), wonach derartige Kontakte unbedingt zu vermeiden sind. Die Lobpreisung eines Tabakkonzerns steht in direktem Konflikt zu den Zielen der Gesundheitspolitik.
Nachricht aus der Tabakzeitung mit Datum vom 23.12.2020