Therapie und Pflege mit Zuwendung und Verantwortung verspricht das Theodor-Wenzel-Werk in seiner Klinik für psychische, psychosomatische und neurologische Erkrankungen in Berlin-Zehlendorf. Auf den Konsum von Tabakwaren sollen die Patienten dabei allerdings nicht verzichten müssen.
Am 18.02.2021 hatte das Forum Rauchfrei die Geschäftsleitung der Klinik angeschrieben und darum gebeten, den Zigarettenautomaten in der Klinik zu entfernen. Als Gesundheitseinrichtung stehe das Theodor-Wenzel-Werk in einer besonderen Verantwortung, gerade was die Bekämpfung des Tabakkonsums angeht, dem jährlich 127.000 Menschen in Deutschland zum Opfer fallen.
In seiner Antwort vom 15.03.2021 stellte das Theodor-Wenzel-Werk klar, dass nach Ansicht der Klinikleitung der Konsum von Tabakprodukten eine freie Entscheidung sein solle. „Das hätte ein Zigarettenhersteller nicht besser sagen können“, sagt Rainer Herrmann, Sprecher des bundesweit tätigen Forum Rauchfrei.
Die Klinik argumentiert weiter, für die rund 400 PatientInnen stünde „lediglich nur ein Zigarettenautomat“ zur Verfügung, und die Möglichkeit, „diesem Laster auf unserem Klinikcampus nachzukommen“ sei mit nur vier Raucherinseln sehr beschränkt. Die Bezeichnung des Rauchens als „Laster“ zeige, wie wenig das Bewusstsein für die Tödlichkeit des Rauchens bei manchen Krankenhausbetreibern ausgebildet sei.
Zigarettenautomaten animieren den Konsumenten zum Rauchen. Dies ist auch der Grund, warum Zigarettenautomaten gemäß den Leitlinien zu Artikel 13 des Tabakrahmenübereinkommens der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Tabakwerbung einzustufen und damit nicht zulässig sind. Das Tabakrahmenübereinkommen der WHO hat in Deutschland Gesetzeskraft.
Das Forum Rauchfrei fordert die unverzügliche Entfernung des Zigarettenautomaten und ein generelles Verkaufsverbot von Tabakwaren in Krankenhäusern und jährliche Kontrollen durch die Aufsichtsbehörden, so Herrmann.