Schamlos bietet der Tabakkonzern Philip Morris dem Klinikkonzern Vivantes seine Hilfe an

am 21. April 2021

Am 09.04.2021 informierte das Forum Rauchfrei die Medien über den Versuch des Zigarettenproduzenten Philip Morris, Rauchentwöhnungskurse des landeseigenen Berliner Krankenhauskonzerns Vivantes zur Vermarktung seiner Produkte zu instrumentalisieren. Auf der Internetseite www.gesundheitspolitik.de findet sich ein guter und ausführlicher Beitrag hierzu. Im folgenden ist hier die Presseerklärung des Forum Rauchfrei abgedruckt:

Presseerklärung des Forum Rauchfrei vom 09.04.2021

Schamlos bietet der Tabakkonzern Philip Morris dem Klinikkonzern Vivantes seine Hilfe an

Der weltgrößte Tabakkonzern Philip Morris (PM) bietet dem deutschlandweit größten Klinikkonzern Vivantes seine Hilfe zur betrieblichen Rauchentwöhnung an. Dies geht aus einem Schreiben der Konzernzentrale von PM an den Krankenhauskonzern hervor.

Johannes Spatz, Sprecher des bundesweit aktiven Forum Rauchfrei, ist empört angesichts dieses schamlosen Versuchs von Philip Morris, über das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) bei Vivantes Fuß zu fassen.

Einen vergleichbaren Versuch hatte der Tabakgigant bereits 2018 in England gestartet, als er dem staatlichen Gesundheitsdienst (NHS) anbot, den Mitarbeitern des NHS zu helfen, mit dem Rauchen aufzuhören. Damals protestierten viel Krankenschwestern und Ärzte gegen das Hilfsangebot, so dass es nicht zu einer Zusammenarbeit kam.

„Es ist pure Heuchelei von Philip Morris, ein Rauchentwöhnungsprogramm anzubieten und gleichzeitig den Verkauf von Zigaretten fortzusetzen“, so Spatz. Die beste Hilfe wäre, wenn Philip Morris sofort seinen Zigarettenverkauf beenden würde. Der Konzern beherrscht u.a. mit seiner Marke Marlboro mehr als ein Drittel des Deutschen Zigarettenmarktes. Er will Vivantes benutzen, um seine sogenannte Alternativen zur Zigarette, nämlich E-Zigaretten und Tabakerhitzer zu bewerben. Er will davon ablenken, dass er für Krankheit und Tod vieler Raucher verantwortlich ist. Allein in Deutschland sterben 127.000 Menschen jährlich an den Folgen des Rauchens.

Spatz fordert den Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Vivantes GmbH, Dr. Matthias Kollatz, Finanzsenator von Berlin und Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci, Mitglied des Aufsichtsrats, auf, sich in aller Öffentlichkeit von der unmoralischen Initiative des Tabakkonzerns zu distanzieren.

Probleme könnten von der Gesundheitssenatorin kommen, die bei der Lagerung von senatseigener Corona-Schutzausrüstung auf dem Gelände von Philip Morris über das Jahr 2020 die Hilfe des Tabakkonzerns gerne angenommen hatte. Eine Zusammenarbeit mit Philip Morris stellt einen Verstoß gegen die Verpflichtung des Senats dar, jegliche sogenannte sozialverantwortliche Angebote der Tabakindustrie auszuschlagen (s. Tabakrahmenübereinkommen der WHO).

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