Das folgende Schreiben hat Lothar Bindung, ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages, am 2. September 2023 an den Oberbürgermeister der Stadt Dortmund gerichtet, um gegen die Tabakmesse in Dortmund zu protestieren. Das Forum Rauchfrei setzt sich bereits seit Jahren für ein Ende der absolut schamlosen Zusammenarbeit der Stadt mit der Tabakindustrie ein.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
weder von Krebsgefahr noch von Herz-Kreislauf-Krankheiten, weder von Sucht, die oft die Ärmsten noch tiefer reinreißt und auch nicht von den über 100.000 (Einhunderttausend) Toten und fast 100 Milliarden Euro Kosten allein für die deutsche Gesellschaft ist dort die Rede – nein, wir lesen harmlos: „Die Messe InterTabac in Dortmund ist die internationale und weltweit größte Fachmesse für Tabakwaren & Raucherbedarf. Zahlreiche Aussteller aus über 60 Ländern präsentieren auf der InterTabac Messe Dortmund ihre vielfältigen Produkte…“ – gleich zweimal wird Dortmund erwähnt… denn: wenn die Stadt Dortmund mit im Boot ist, kommt keiner auf die Idee an Krebs zu denken, an Herzprobleme, an exorbitante Kosten oder gar an den Tod. Dortmund adelt.
Und doch sterben auch in Dortmund jährlich etwa 1000 Einwohner am Tabakrauch. Dass hat jemand zu verantworten. Oder nicht? Auch sonstige Schäden und Umweltbelastungen für Dortmund durch das Rauchen muss interessieren. Finde ich.
Das Forum Rauchfrei formuliert: „Diese direkte Zusammenarbeit einer Stadt mit der Tabaklobby gibt es nirgends sonst auf der Welt: Wir erinnern uns als Gegner dieser Messe gerne daran, dass der Versuch das Modell dieser Messe auch nach Indonesien zu exportieren 2013 kläglich scheiterte. Die „Tabakdrogenlobby“, gab damals erst auf, als auch Singapur eine millionenschwere Tabak-Tagung in ihrem weltberühmten Luxushotel untersagte. Also steht Dortmund weiterhin einzig und allein und blamiert da.
Weltweit ist die Zusammenarbeit mit der Tabakindustrie verpönt – gerade kürzlich hatte Weltgesundheitsorganisation Deutschland ermahnt mehr gegen das Tabaklobbytreiben zu unternehmen.“
Vielleicht kann die Stadt Dortmund, also die dort Verantwortlichen, doch nochmal darüber nachdenken und sich von der zwar einmaligen, aber unrühmlichen Messe der Sucht verabschieden.
Viele Grüße, Lothar Binding