Großbritannien will das Mindestalter für den Kauf von Zigaretten anheben, von derzeit 18 Jahren jedes Jahr um ein Jahr. Wer im laufenden Jahr 15 Jahre alt wird oder jünger ist, wird deshalb auch dann keine Zigaretten legal kaufen können, wenn sie oder er dann volljährig ist. So soll der Verkauf von Tabakwaren an nach dem 1. Januar 2009 Geborene grundsätzlich und komplett verboten und der Tabakkonsum langfristig ganz beendet werden.
So soll erreicht werden, dass an alle Kinder und Jugendlichen, die heute noch nicht 16 Jahre sind, „niemals eine Zigarette verkauft werden kann, und dass sie und ihre Generation rauchfrei aufwachsen können“, so der Britische Premierminister Rishi Sunak.
„Nikotin beraubt die Menschen ihrer Willensfreiheit. Die große Mehrheit der Raucher fängt damit an, wenn sie jung sind und drei Viertel sagen, dass sie nicht damit angefangen hätten, wenn sie die Uhr zurückdrehen könnten“, so die Britische Gesundheitsministerin Victoria Atkins bei der Parlamentsdebatte.
Das Forum Rauchfrei hält es für absolut erforderlich, dass derartige Worte auch aus den deutschen Ministerien berichtet werden können.
Es ist die Verantwortung und Pflicht auch unserer Regierung, die kommende Generation zu schützen.
Gerade der Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der sich nicht einmal wegen des von ihm bereits geplanten Verbots des Rauchens in Fahrzeugen, wenn Kinder oder Schwangere anwesend sind, durchgesetzt hat, muss entschieden mehr tun. Es gibt kein vernünftiges Argument dagegen, Kinder und Schwangere vor den ausgesprochen giftigen Konzentrationen von Rauch zu schützen, wie sie in den engen Innenräumen von Autos entstehen, wenn dort geraucht wird. Das hat auch nichts mit der Einschränkung von Freiheitsrechten zu tun, sodass das Forum Rauchfrei feststellen muss, dass der Gesundheitsminister Karl Lauterbach sich hier selbst ein politisches Armutszeugnis ausstellt.
Gerade dem Bundesgesundheitsminister ist als Arzt und besonders als Epidemiologe bekannt, welche verheerenden Folgen Tabak für die Gesundheit von Menschen hat. Er hat dies auch selbst bereits öffentlich gesagt. Kinder und Jugendliche sind besonders schutzbedürftig und müssen vor den Profitinteressen der Tabakgiganten geschützt werden. Deshalb reichen die Anstrengungen noch lange nicht. Tabak muss gesellschaftlich geächtet werden, die Tabakindustrie muss in jedem Fall vollständig isoliert werden, wie dies auch in der Rahmenkonvention der Weltgesundheitsorganisation zum Tabakgebrauch vereinbart worden ist. Lauterbach hat Rauchen als den mit Abstand größten Risikofaktor bezeichnet. In einem Interview im Spiegel sagte er im Jahr 2018: „Kinder und Jugendliche sind Goldstaub für die Tabakindustrie. Wenn es gelingt, die Kinder süchtig zu machen, hat man sie für Jahrzehnte als Kunden“. Dies gilt immer noch.
Wir brauchen ein vollständiges Verbot des Verkaufs von Tabakwaren in Supermärkten und Drogerien sowie in allen Krankenhäusern. Rauchverbot auf dem Gelände von Krankenhäusern, Verbot von Tabakautomaten. Diese Verbote werden neben Tabaksteuererhöhungen dazu beitragen, den Gebrauch von Tabak ernsthaft zu denormalisieren, damit die neue Generation rauchfrei aufwachsen kann.
Deutschland darf nicht weiter zu den Schlusslichtern bei der Tabakkontrolle gehören. Auch die deutsche Regierung hat die Verantwortung und Pflicht, die kommende Generation zu schützen.
Das Beitragsbild zeigt einen Plakatentwurf von Philipp Stange und Matthias Christ (Ausschnitt).