Wissenschaftsstreit unter Lungenfachärzten über Luftverschmutzung: Sturm im Wasserglas

am 2. Februar 2019

Das Forum Rauchfrei hält den sogenannten Wissenschaftsstreit unter Lungenfachärzten für einen offenbar inszenierten Pseudostreit. „Es ist ein politischer Skandal und ein Armutszeugnis, dass der Verkehrsminister sich die offenbar interessengeleitete Argumentation der selbst ernannten Experten zu eigen macht und der Gesundheitsminister und die Forschungsministerin dazu schweigen“, so Johannes Spatz zu dem angeblichen Wissenschaftsstreit. Das Forum Rauchfrei fordert, die von der WHO empfohlenen Richtwerte einzuhalten, die deutlich niedriger als die jetzt in Frage gestellten, in Deutschland geltenden Werte sind, weil höhere Belastungen gesundheitlich nicht vertretbar sind.

Ein lesenswerter Beitrag mit einer politischen Einordnung der Debatte durch Dr.med. Dieter Lehmkuhl, stellvertretender Sprecher der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit, findet sich hier.

Zum Ende seines Beitrags stellt Dieter Lehmkuhl eine Verbindung zu den Debatten zu Klimawandel und zur Schädlichkeit des Rauchens in den USA her. Dort hätten über Jahre von der Industrie bezahlte selbsternannte Experten den Klimawandel geleugnet und der Verharmlosung des Rauchens das Wort geredet. Die Medien hätten dabei eine unrühmliche Rolle gespielt. Dadurch sei existenziell wichtige Zeit verloren worden, um der Klimakrise noch rechtzeitig begegnen zu können. Aus der Sicht des Forum Rauchfrei fehlt hier ein Hinweis auf die gerade in Deutschland bis heute extrem erfolgreichen totbringenden Aktivitäten der Tabakindustrie für eine Verharmlosung des Rauchens, die einen Höhepunkt darin finden, dass das dringend notwendige Tabakwerbeverbot immer noch fehlt. Die WHO hält eine Überschreitung der von ihr festgelegten Richtwerte für Feinstaub nicht mehr für vertretbar und bezeichnet Luftverschmutzung als „silent killer“. Um vor den verheerenden gesundheitlichen, sozialen und die Umwelt betreffenden Folgen des Tabakkonsums und des Passivrauchens zu schützen, verpflichtet das WHO-Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des Tabakgebrauchs (FCTC) u. a. zu Werbeverboten, Nichtraucherschutz und Nachfragereduzierung und verpflichtet die Vertragspartner ausdrücklich, die verhängnisvolle Verflechtung von Gesetzgeber und Tabakindustrie zu begrenzen (Artikel 5.3).

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