Als zwei Mitglieder des Forum Rauchfrei die Grüne Woche in Berlin besuchten, erwarteten sie Neuigkeiten aus der Welt des Grünen. Stattdessen entdeckten sie in den Ausstellungshallen einen Zigarettenautomaten nach dem anderen. Ganz im Gegenteil zu dem Motto: „Gesundheit first“.
Johannes Spatz wollte es dann genau wissen und fragte bei dem Messe-Service-Personal nach. Bereitwillig wurde ihm die Auskunft gegeben, dass es insgesamt 16 Standorte für Zigarettenautomaten auf dem Messegelände gibt. Die Zigarettenautomaten befinden sich meistens in den Übergängen von einer Halle in die andere, ein Automat ist sogar am Eingang des Berliner Funkturms aufgehängt.
Dachten wir doch, die Grüne Woche sei ein Hort für Gesundheit. Stattdessen überall die Einladung, Zigaretten zu erwerben. Der Widerspruch zwischen Grün und giftigem Rauch kann nicht deutlicher ins Auge springen.
Offenbar sind die Verantwortlichen der Grünen Woche von allen guten Geistern verlassen. Das schäbige Profitstreben hält nicht einmal vor dem Giftstoff halt, dem jährlich 120.000 Menschen in Deutschland zum Opfer fallen.
Internationale Gäste reagierten sehr unterschiedlich auf das Zigarettenangebot, die meisten waren ausgesprochen befremdet, viele sehr empört. Es passt alles zusammen: Besucher sind bestürzt über große Tabakwerbeplakate auf den Straßen und Werbeaufsteller auf Bürgersteigen vor Tabakgeschäften. In den Geschäften, sogar in Lebensmittelgeschäften, können sie sich der Tabakwerbung, die auf flimmernden Bildschirmen gezeigt wird, nicht entziehen. In Diskotheken und Nachtclubs wird Rauchen geduldet und es ist auf vielen Kinderspielplätzen noch erlaubt. Vor Behörden und auf dem Gelände von Krankenhäusern laden Aschenbecher zum Rauchen ein.
Ja, Deutschland ist das Wunderland der Tabakindustrie.
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