Philip Morris Forschungspreis stößt auf Widerstand

Das Forum Rauchfrei ruft zum Boykott des Forschungspreises von Philip Morris auf. Der mit 100.000 Euro dotierte Preis soll über die Verantwortung des Tabakkonzerns für Krankheit und Tod hinwegtäuschen. Alleine in der Bundesrepublik sterben jährlich über 140.000 Menschen an den Folgen des Rauchens.

Johannes Spatz, Sprecher des Forum Rauchfrei, findet überhaupt kein Verständnis für die Forscher (Neurobiologin Prof. Hannah Monyer, Chemiker Prof. Thomas Carell. Physiker Prof. Joachim Ullrich, Dr. Robert Moshammer und Chemiker Prof. Bernhard Rieger), die heute um 18 Uhr in der Wappenhalle am alten Flughafen München-Riem nach dem Motto „Geld stinkt nicht“ den Preis entgegennehmen wollen. Spatz meint, dass das Verhalten dieser Wissenschaftler schamlos sei und ohne jede ethische und gesellschaftliche Verantwortung.

Seit Jahren versucht Philip Morris, größter Tabakkonzern der Welt, der allein in der Bundesrepublik nahezu 35 Prozent des Zigarettenmarktes abdeckt, sein gesellschaftliches Image mit dem Forschungspreis zu stärken und findet immer wieder Wissenschaftler, die ihm dabei helfen. Ein gutes Zeichen ist, dass heute keine Vertreter der Landesministerien erscheinen werden. Spatz ist sich sicher, dass sie durch die öffentliche Debatte über das dichte Beziehungsnetzwerk zwischen Tabakindustrie, Politik und Wissenschaft davon abgehalten werden. In den letzten Jahren waren Wissenschaftsminister Thomas Goppel oder Staatsminister Erwin Huber zu Gast.

Heute Abend werden Vertreter des Ärztlichen Arbeitskreises Rauchen und Gesundheit, der Nichtraucherinitiative Deutschland und des Netzwerkes Rauchfrei Studieren in München-Riem gegen die Vergabe des Forschungspreises demonstrieren.

Der Forumssprecher ruft auch zum Boykott sonstiger Sponsoringaktivitäten von Philip Morris auf. Er fordert, den Kodex „Gegen Sponsoring durch Tabakindustrie“ des Forum Rauchfrei (www.forum-rauchfrei.de) zu unterschreiben. An dem Kodex hat sich eine Vielzahl von Organisationen und Einzelpersonen beteiligt, wie Gesundheitssenatorin Dr. Heidi Knake-Werner für Gesundheit Berlin e.V., Prof. R. Loddenkämper für die Internationale Union gegen Tuberkulose und Lungenerkrankungen und zuletzt der Plakatkünstler Klaus Staeck. Das Anliegen des Forums wurde gerade erst durch eine Resolution des Weltkongresses „Tabak oder Gesundheit“ bestätigt. Dieser Kongress, an dem in Washington vom 12. bis 15. Juli 2006 mehr als 4000 Vertreter aus über 130 Staaten teilgenommen haben, hat in seiner Abschlussresolution dazu aufgefordert, dass staatliche und zivile Einrichtungen keine Spenden von der Tabakindustrie entgegennehmen.