In 17 von 25 Internetcafés von Neukölln, Berlin, wurde kein Schutz vor dem Passivrauch gewährleistet. In 8 Internetcafés, in denen geraucht wurde, hielten sich Jugendliche auf.
Presseerklärung 17.03.2010
Internetcafés in Neukölln – öffentliche Raucherräume
Das Forum Rauchfrei hat zwei Rundgänge durch 25 Internetcafés in der Karl-Marx-Straße und in der Hermannstraße von Neukölln am 23. Februar und 12. März 2010 durchgeführt. In 17 der 25 Internetcafés wurde geraucht. In 8 der Internetcafés, in denen geraucht wurde, hielten sich auch Jugendliche auf. Johannes Spatz, Sprecher des Forum Rauchfrei, kritisiert, dass in den Internetcafés die Gesundheit Jugendlicher, Angestellter und Nichtraucher durch Passivrauch ernsthaft gefährdet wird. Die Tatsache, dass in der Bundesrepublik jährlich über 3.300 Menschen an den Folgen des Passivrauchens sterben, werde hier offenbar nicht zur Kenntnis genommen. Die Gesundheitsgefahren in Internetcafés sind ein weiteres Beispiel dafür, dass das Berliner Nichtraucherschutzgesetz, das seit Mitte letzten Jahres in Kraft ist, keinen Schutz vor Passivrauch bietet. Anfang 2010 hatte das Forum Rauchfrei bereits mit dem Beispiel der Simon-Dach-Straße in Friedrichshain darauf hingewiesen, dass in der Gastronomie kein wirksamer Schutz vor dem Passivrauch geboten wird. Dort wurde in 12 von 27 Lokalen das Nichtraucherschutzgesetz nicht eingehalten.
Das Forum Rauchfrei hat die 17 Internetcafés, die gegen das Nichtraucherschutzgesetz verstoßen, bei dem Ordnungsamt des Bezirkes Neukölln angezeigt.
Johannes Spatz meint, dass das Nichtraucherschutzgesetz vollkommen ungeeignet ist, das Personal von öffentlichen Einrichtungen, Nichtraucher und insbesondere auch Jugendliche vor dem Passivrauchen zu schützen. Das Gesetz, das die Ausnahme zur Regel gemacht habe, schütze nicht die Gesundheit, sondern vermeintliche wirtschaftliche Interessen. Hinzu komme, dass die vielen Ausnahmen das Gesetz unkontrollierbar machen. Spatz fordert daher ein Nichtraucherschutzgesetz ohne jegliche Ausnahme. Das Gesetz, das im Saarland seit Februar 2010 in der Gastronomie für den Schutz vor Passivrauch ohne Ausnahmen sorgt, sollte für Berlin ein Vorbild sein.